Beten Sie mit uns (von zu Hause aus)...
Herzliche Einladung, mit uns zu beten, wenn Sie krankheits- oder altersbedingt nicht mehr unsere Gottesdienste besuchen können: i.d.R. samstags um 18.30 Uhr (zum Gebetsläuten). Sie brauchen dazu nur ein Gesangbuch und die unten stehenden Impulse.
Abfolge (z.B.): GL 627/1 - Schriftvers und Impuls - GL 631/4 - Gebet(slied) - 632/2 - 632/4.
Lesen Sie bitte unten weiter...
Ein Link zu Ausmalbildern für Kinder findet sich unter den Impulsen.
LICHTBLICKE - Gebetsimpulse im Juli 2023
13. Sonntag im Jahreskreis A (01./02.07.):
vgl. die Juni-Ausgabe!
14. Sonntag im Jahreskreis - A (08./09.07.) – Ruhe/Seelenfrieden finden
"Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen." (Mt 11,28).--- Nicht nur, aber gerade in Krisenzeiten suchen Menschen Fixpunkte, die ihnen Halt geben. Im Wochenrhythmus ist der Sonntag ein solcher Fixpunkt. Er bietet die Chance, sich von der Arbeit und der Hektik des Alltags auszuruhen und neue Kraft zu tanken für die Herausforderungen der beginnenden Woche. Dazu gehen die einen in die Natur, andere treiben Sport, wieder andere bleiben zu Hause und versuchen zu entspannen... Doch lassen uns diese „irdischen Oasen“ wirklich dauerhaft Ruhe und v.a. Seelenfrieden finden? --- Wie verbringen Sie Ihre Sonntage? Für uns Glaubende sollte der sonntägliche Gottesdienst ein solcher Fixpunkt sein, an dem wir durch die Frohe Botschaft, die uns verkündet wird, neue Kraft finden – und nicht nur vorübergehende Ruhe und Entspannung, sondern dauerhaften Seelenfrieden. Wir begrüßen Jesus Christus in unserer Mitte, der uns beständiger Halt sein will in einer getriebenen und von Sorgen, Ängsten, Krankheiten, Krisen, Konflikten und dem Tod geplagten Welt. An ihm können wir uns wirklich ausruhen, ohne fürchten zu müssen, enttäuscht zu werden, und so Seelenfrieden finden: Er, der von Herzen demütig ist, lädt unsere Seele ein, zur Ruhe zu kommen, wenn wir uns an ihm dauerhaft festhalten (vgl. Mt 11,28f.). In dieser Einla-dung Jesu können wir eine Verheißung des Propheten Sacharja erfüllt sehen, der einen armen, demütigen König ankündigt; dieser verkündet den Völkern den Frieden und bringt denen, die seine Königsherrschaft annehmen, wirklich Heilung und Heil; sie können in der Unruhe ihres Lebens in der Geborgenheit bei Gott ruhen und brauchen sich vor nichts und niemandem mehr zu fürchten (vgl. Sach 9,9-10). --- Wir alle erseh-nen ein Leben in Ruhe, Harmonie und Geborgenheit. Nach Paulus (vgl. Röm 8,9.11-13) können wir ein solches Leben nur dann finden, wenn wir dem Heiligen Geist in uns Raum geben und diesen in uns alles abtöten lassen, was uns die Ruhe und den Seelenfrieden nimmt; dann werden wir als neue, als wirklich „lebendige“ Menschen leben, in denen Gottes Geist wohnen und in denen Gottes Herrlichkeit aufscheinen kann. --- Der Hl. Augustinus sagt in seinen „Bekenntnissen“: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir!“. Beten wir darum, dass wir getriebene Menschen uns immer neu an Jesus Christus als unserem Fixpunkt festhalten (GL 358,3+6): "Ach, dass ich Dich so spät erkannte, / Du hochgelobte Schönheit Du, / dass ich nicht eher mein Dich nannte, / Du höchstes Gut und wahre Ruh´; / es ist mir leid, ich bin betrübt, / dass ich so spät geliebt. - Erhalte mich auf Deinen Stegen / und lass´ mich nicht mehr irregeh´n; / lass´ meinen Fuß auf Deinen Wegen / nicht straucheln oder stillesteh´n; / erleucht´ mir Leib und Seele ganz, / Du starker Himmelsglanz.“ Amen.
15. Sonntag im Jahreskreis - A (15./16.07.) - Worte
"Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort Gottes hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“ (Mt 13,23). --- Was sind Worte wert? Manchmal sind sie nur Schall und Rauch. Sie können wirkmächtig sein, erfreuen, trösten, aufrichten, heilen und Hoffnung schenken; sie können mitunter aber auch verletzen, verurteilen, richten, verleugnen. --- Es gibt Worte, die bleiben; auf sie können wir uns unbedingt verlassen. Gerade in Krisenzeiten und in den Umbrüchen unseres Lebens braucht es solche unbedingt verlässlichen Worte, die trösten, aufrichten, motivieren, stärken oder einen realistischen Ausweg weisen... Solche Worte sind v.a. die, die Gott zu uns spricht. Das Wort Jesu, dass wir bei ihm Ruhe und v.a. Seelenfrieden finden können (vgl. den 14. Sonntag) ist dafür ein gutes Beispiel. Denn in Jesus Christus ist das Wort Gottes Mensch geworden. Ihm können wir uns ganz anvertrauen; er schenkt uns die Wahrheit Gottes und seine Gegenwart; er eröffnet uns in der Unruh unserer Zeit Zukunft und Leben. --- In den Schrifttexten des heutigen Sonntags begegnet uns Gott in Worten, die uns aufrichten und zum Guten führen möchten. Der Prophet Jesaja (vgl. Jes 55,10-11) spricht vom wirkmächtigen Wort Gottes, das alles bewirkt, was Gott will, und all das erreicht, wozu Gott es ausgesandt hat. Aber das geschieht nicht „automatisch“, denn auch die Adressaten des Wortes Gottes müssen dabei mitwirken, dass das Wort „gut ankommt“, und ihm einen guten Boden bereiten, damit Gottes Wort wirklich reiche Frucht bringt… Genau das sagt uns heute das Gleichnis vom Sämann im Evangelium (vgl. Mt 13,1-23): Gott sät aus Liebe auf alle Böden; es kommt aber auch darauf an, ob unser Boden gute Frucht bringen will... --- Doch wie werden wir zu einem guten Boden, der Frucht bringt? Nach Paulus haben wir dafür bereits die besten Voraussetzungen, weil wir als erste Gabe der Erlösung schon den Heiligen Geist empfangen haben. Wenn wir diesem Geist Raum geben, dann wächst in uns das feine Gespür für alles, was noch unerlöst ist – im eigenen Leben und in der Welt; dann werden wir „guter Boden“ (vgl. Röm 8,18-23). --- Beten wir heute darum, dass Gottes Wort durch die Kraft des Heiligen Geistes in uns reiche Frucht bringen möge (GL 845): "Herr, öffne Ohren und das Herz, / dass wir Dein Wort recht fassen, / in Lieb´ und Leid, in Freud´ und Schmerz / es außer Acht nicht lassen; / dass wir nicht Hörer nur allein, / dass wir des Wortes Täter sein, / Frucht hundertfältig bringen.“ Amen.
16. Sonntag im Jahreskreis A (22./23.07.) - Gottes Menschenfreundlichkeit
"Lasst beides wachsen bis zur Ernte. (...) Dann werden die Gerechten im Reich des Vaters wie die Sonne leuchten." (Mt 13,30.43). --- Die Liturgie der Ostkirche kennt den Gottesnamen "der Menschenfreundliche". Jesus ist es, der uns die Kunde gebracht hat von der Menschenfreundlichkeit Gottes – ja, in ihm ist uns die Güte und Menschenliebe Gottes wahrhaft erschienen (vgl. Tit 3,4). Auch mit dem Gleichnis vom Sämann (= Gott), der den Samen (= sein Wort) freigiebig und großherzig auf alle Böden (= auf alle möglichen Adressaten und nicht nur die „Gerechten“) ausstreut (vgl. den 15. Sonntag), hat Jesus diese Menschenfreundlichkeit Gottes erneut unter Beweis gestellt. --- Wir Menschen teilen gerne in „gut“ und „böse“ ein; Gott ist anders und sein „Gerechtigkeitsverständnis“ unterscheidet sich von dem unseren. So preist das Buch der Weisheit (vgl. Weish 12,13.16-19) Gott als einen in allem fürsorglichen Gott, der die Gerechtigkeit seiner Urteile nicht beweisen muss, der aufgrund seiner Stärke als milder Richter auftritt und alle gleichermaßen mit großer Nachsicht behandelt; Ziel dieser „Pädagogik“ Gottes ist, dass der Mensch erkennt, dass auch er (wie Gott) menschenfreundlich sein muss und dass ausnahmslos allen Gotteskindern eine Hoffnung geschenkt ist: Sünde wird eben gerade nicht sofort und knallhart bestraft; Gott hat Geduld und gewährt allen, die Schuld auf sich geladen haben, die Möglichkeit zur Umkehr. --- Das Gleichnis Jesu vom Unkraut auf dem Acker (vgl. Mt 13,24-30.36-43) bringt es noch deutlicher auf den Punkt: Weizen und „Unkraut“ (= Taumellolch / „Scheinweizen“) sollen wachsen bis zur Ernte; Gutes und das Böses – durch uns nicht selten kaum unterscheidbar - dürfen weiterwachsen, bis das Gericht Gottes kommt; auch das Böse bekommt noch eine Schonfrist, die Umkehr ermöglicht. Im Gericht wird Gott (nicht wir!) als gerechter Richter entscheiden, was als „Weizen“ in der Scheune eingelagert wird (d.h. wer endgültig in der Gemeinschaft mit Gott leben bzw. als Gerechte[r] im Reich Gottes wie die Sonne leuchten darf) und was als „Scheinweizen“ verbrannt wird (d.h. wer in endgültiger Gottesferne dahinvegetieren muss). Bis dahin ist bei Gott mit Milde und Nachsicht zu rechnen, was auch Jesus Christus durch sein heilendes Handeln immer wieder gezeigt hat. Wenn wir in seiner Nachfolge leben wollen, sollen auch wir daher große Barmherzigkeit gegenüber jenen Menschen walten lassen, die in unseren Augen auf dem falschen Weg sind, und jenen mit Offenheit begegnen, die uns sagen, dass offensichtlich wir uns verirrt haben. --- Die Menschenfreundlichkeit Gottes zeigt sich auch daran, dass Gott uns bei unserem „Wachsen durch unser Leben“ nicht alleine lässt, sondern uns einen Anwalt und Fürsprecher schickt: den Heiligen Geist, der uns die Grundbewegungen dieses Lebens lehrt, damit wir wirklich „Weizen“ sind, und uns beten hilft (vgl. Röm 8,26-27). --- Beten wir darum, dass wir gestärkt durch den Heiligen Geist menschenfreundliche Menschen seien, die schon im Hier und Jetzt alles tun, um im Gericht Gottes als echter „Weizen“ und nicht als „Taumellolche“ beurteilt zu werden (GL 269,3+2): "Es kommt der Tag, Dein Tag erscheint, / da alles neu in Blüte steht; / der Tag der uns´re Freude ist, / der Tag, der uns mit Dir versöhnt. - Du schenkst uns diese Gnadenzeit. / Gib uns ein reue-volles Herz / und führe auf den Weg zurück, / die Deine Langmut irren sah.“ Amen.
17. Sonntag im Jahreskreis A (29./30.07.) - Schatz im Acker
"Mit dem Himmelreich verhält es sich wie mit einem Schatz im Acker. Wer ihn entdeckt, gibt alles dafür hin." (vgl. Mt 13,44).--- Wir leben in Zeiten großer Orientierungslosigkeit und Unsicherheit. Was braucht es, damit ein Lebensweg im Sinne Gottes als „gelungen“ angesehen werden kann? --- Nach seinem Regierungs-antritt unternimmt Salomo eine Wallfahrt nach Gibeon und bittet dabei Gott um ein hörendes Herz, damit er das Volk Gottes zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht (allein aus dieser Bitte um die Gabe der Unter- und Entschei-dung spricht schon Weisheit!). Und da Salomo sich nicht ein langes Leben, Reichtum oder den Tod der Feinde erbeten hat, erhört Gott seine Bitte und schenkt ihm ein weises und verständiges Herz (vgl. 1 Kön 3,5.7-12). --- Weisheit ist ein unverzicht-bares Geschenk Gottes, damit Leben wirklich gelingt. Sie wird durch den Heiligen Geist jedem geschenkt, der aufrichtig und mit wachem Herzen um sie bittet; sie ist der kostbarste Schatz, der durch Orientierungslosigkeit und Unsicherheit zu führen vermag, so dass die, die sich von ihr leiten lassen, wirklich in das Reich Gottes, in ein Leben in Fülle gelangen können. Das sagt uns Jesus heute durch die „Himmelreich“-Gleichnisse im Evangelium (vgl. Mt 13,44-46): Das Leben in Fülle – oder, wie Paulus es sagt, die Teilhabe am Wesen und der Gestalt des Sohnes Gottes (vgl. Röm 8,29) – ist der Schatz im Acker und die besonders wertvolle Perle, für die man alles andere aufgeben sollte. Das Gerichtswort am Ende des Evangeliums (vgl. Mt 13,44-52) stellt dabei noch einmal die Notwendigkeit und Ernsthaftigkeit einer Entscheidung hier und heute für oder gegen das Himmelreich heraus. --- Wie wir jetzt handeln und leben, ist nicht gleichgültig. Wir sollten daher Gott immer wieder um die Gabe weiser Unter- und Entscheidung bitten, damit wir unser Leben nicht verfehlen und zu denen gehören, die Gott lieben, bei denen er alles zum Guten führt und die nach seinem ewigen Plan zur Teilhabe an der Lebensgemeinschaft mit ihm berufen sind. Dass wir alle dieses Ziel erreichen, ist Absicht unseres menschenfreundlichen Gottes (vgl. den 16. Sonntag) und unsere Hoffnung; dürfen wir doch gewiss sein, dass unser Leben durch Leid und Tod hindurch sein eigentliches Ziel erreicht, wenn wir uns für den Schatz im Acker entscheiden: die ewige Lebensgemeinschaft mit Gott. Daher beten wir (GL 222,2): "O Weisheit aus des Höchsten Mund, / der Du umspannst des Weltalls Rund / und alles lenkst mit Kraft und Rat: / Komm´, weise uns der Klugheit Pfad.“ Amen.
18. Sonntag im Jahreskreis A (05./06.08.) - Teilen
„Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.“ (vgl. Mt 4,4b). --- Gott möchte aufgrund seiner Menschenfreundlichkeit, dass sich möglichst viele Menschen für den Schatz im Acker (d.h. für das Himmelreich) entscheiden (vgl. den 17. Sonntag). Großzügigkeit und Freigiebigkeit nach dem Beispiel Gottes sind so gottgefällige Zeichen von Wohlwollen und Solidarität, die niemanden arm machen. Sie bewahren davor, offensichtliche Not zu übersehen, und verbessern zugleich die Lebenschancen vieler Menschen… --- Wir leben nicht nur vom Brot allein, sondern auch von einem guten und tröstenden Wort, von Liebe und Zuneigung. Wie gut tut gerade in schwerer Zeit ein wohlwollender und aufrichtender Zuspruch! Der Prophet Jesaja (vgl. Jes 55,1-3) verheißt dem Volk Israel im Babylonischen Exil (und uns heute) ein „Nahrungsmittel“, das Gott austeilt und das nicht nur sättigt, sondern den eigentlichen Hunger bzw. Durst stillt: nämlich den nach dem lebendigen Gott. Nur, wer auf ihn hört, und sich nicht an irgendwelchen Ersatzgöttern (in Babylon oder anderswo) festklammert, wird wirklich das Leben in Fülle finden, das die Gemeinschaft mit Gott bietet. --- Diese Heilsankündigung sehen wir in Jesus Christus erfüllt. Das heutige Evangelium (vgl. Mt 14,13-21) berichtet, wie dieser Jesus sein Leben mit den Menschen teilt, indem er sich ihnen aus Mitleid zuwendet, wie er Kranke heilt und v.a. weit mehr als 5000 Menschen satt macht. Gewiss sind bei dieser „wunderbaren Brotvermehrung“ die Menschen auch durch freigiebiges Teilen von Nahrungsmitteln satt geworden; entscheidender und das eigentliche „Wunder“ aber ist die Sättigung der Menschen durch ihre Teilhabe an der Lebensgemeinschaft Gottes, die Jesus mit ihnen „teilt“, die er ihnen zuspricht und die er sie v.a. durch seine heilenden Taten spüren lässt. --- Unsere materiellen Güter, unsere geistigen Fähigkeiten, ja unser ganzes Leben ist uns zum Teilen gegeben, so wie Gott sein Leben mit uns teilt in seinem Sohn Jesus Christus. Wir können dies großherzig und freigiebig tun, da auch uns (wie Paulus es ausdrückt) zugesagt ist, dass wir alle Bedrängnisse dieser Welt (gerade auch den unstillbaren Hunger bzw. Durst nach Leben!) durch unseren Herrn Jesus Christus überwinden können und dass uns nichts scheiden kann von der Liebe Gottes, die sich in seinem Sohn Jesus Christus offenbart (vgl. Röm 8,35.37-39). --- Beten wir darum, dass Gott mit uns immer wieder neu die Anteilhabe an seinem Leben teilt und dass auch wir bereit sind, selbstlos zu teilen – Nahrungsmittel und den Glauben an die liebevolle Zuwendung eines Gottes zu uns Menschen, der uns (auch „geistlich“) nicht verhungern oder verdursten lassen möchte und für uns alle ein Leben in Fülle will, nicht Tod (GL 853,4+5): „Dank sei Dir, Herr Jesus Christ, / dass wir Dich noch haben / und dass Du gekommen bist, / Leib und Seel´ zu laben. - Brich uns Hungrigen Dein Brot, / Sündern wie den Frommen, / und hilf, dass an Deinen Tisch / wir einst alle kommen.“ Amen.
Anregungen zu diesen Impulsen wurden i.d.R. entnommen aus: Andreas Gottschalk, Fürbitten in der Gemeinde für die Sonn- und Feiertage. Lesejahr A (Freiburg im Breisgau 2010). ☺ TIPP: Ausmalbilder für Kinder zu den Evangelientexten: www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/ehe_und_familie/familie_und_kinder/glauben_leben/ familienliturgie/ausmalbilder_und_textseiten/ © OA St. Georg PW/FT 22.06.2023
LICHTBLICKE - Gebetsimpulse im August und September 2023
18. Sonntag A (05./06.08.):
vgl. die Juli-Ausgabe!
19. Sonntag A (12./13.08.) – Vertrauensvoll Gott suchen
"Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!" (Mt 14,27). --- Krisen sind immer eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance für uns als Kirche, denn das Suchen nach Gott und nach seiner rettenden Hand wird am stärksten, wenn Menschen in Not sind, Angst haben, sich bedroht fühlen. Dann nämlich tauchen Fragen auf wie: Wo ist Gott? Gibt es ihn überhaupt oder ist nicht alles bloß Einbildung/Selbsttäuschung? Sehe ich vielleicht Gespenster? Wo kann ich Gott finden, wie ihm begegnen, wie seine Nähe spüren? Das war auch zur Zeit der Coronapandemie nicht anders… --- Je nachdem, welche Antworten auf diese Fragen gefunden werden (wenn sie denn gefunden werden!), können Zweifel und Verzweiflung über uns kommen, aber auch Vertrauen und Dankbarkeit uns erfüllen. Denn Gott tritt oft ganz anders in unser Leben ein, als wir Menschen es erwarten; und manchmal erkennen wir das auch erst im Rückblick auf unser Leben. Diese Spannung zwischen Zweifel/Verzweiflung und Vertrauen/Dankbarkeit haben auch die Menschen der Bibel bei ihren Begegnungen mit Gott immer wieder erlebt. Der Prophet Elija z.B., der im 9. Jh. v.Chr. in Israel wirkte und sich irgendwann am Ende seiner Mission glaubt, erfährt am Berg Horeb neu die ganze Macht Gottes: Dieser Gott spricht nicht durch Lärm (wie die Götter der alten Zeit und unserer!), sondern mit Worten und durch Taten; sein „Vorübergang“ bzw. die Erfahrung seiner Nähe ereignet sich nicht in Sturm, Erdbeben oder Feuer, sondern in einem sanften, leisen Säuseln, in dem der Prophet neu die wegweisenden und zukunftsdeutenden Worte Gottes hören kann (vgl. 1 Kön 19,9a.11-13a). Wie der Prophet Elija müssen auch die Jünger im heutigen Evangelium (vgl. Mt 14,22-33) die Erfahrungen machen, dass Gott dort wirklich gegenwärtig ist, wo der tosende Lärm zum Schweigen gebracht wird, und dass es vorher auf Gottvertrauen ankommt. Das Verhalten des Petrus (und sein doppeltes Versagen!) fällt dabei vor allem auf: Als das Boot der Jünger durch Gegenwind auf den Wellen hin- und hergeworfen wird und Jesus den Jüngern um die vierte Nachtwache auf dem Wasser entgegenkommt, schreit auch er wie die anderen vor Angst angesichts eines (vermeintlichen!) Gespensts; als er sich auf die beruhigenden und v.a. zum Vertrauen auffordernden Worte Jesu hin selbst auf das Wasser hinauswagt, um Jesus entgegenzugehen, aber den heftigen Gegenwind spürt, bekommt er erneut Angst und beginnt unterzugehen… Erst als er – aus dem Wasser gezogen durch die rettende Hand Jesu - und Jesus schließlich ins Boot einsteigen, legt sich der Wind und es tritt Stille ein; die Jünger bekennen sich neu zu Jesus als dem Sohne Gottes und beten ihn an. --- Auch Paulus hat in seiner Wirksamkeit Gegenwind gespürt – gerade auch in der für ihn sehr schmerzlichen Erfah-rung, dass viele aus „seinem“ Volk Israel, das er leidenschaftlich liebt, trotz der vielen Vorzüge, die Gott ihm verliehen hat, nicht an Jesus als den Sohn Gottes glauben (vgl. Röm 9,1-5); da jedoch Gnade und Berufung, die Gott gewährt, unwiderruflich sind, darf auch bei ihm am Ende eines schmerzlichen Prozesses „Ruhe“ einkehren, die in dem Vertrauen begründet liegt, dass auch die Verstockung Israels zum Plan Gottes gehört und dass ganz Israel gerettet wird, wenn die Nicht-Juden in voller Zahl in die Gemeinschaft mit Gott geführt sind (vgl. Röm 11,25ff.). --- Starker Gegenwind und schwacher Glaube – das sind die Erfahrungen, die die Kirche Jesu Christi zu allen Zeiten und auch heute macht: Kirchenkritik und massive Kirchenaustritte schlagen viel Lärm; der Glaube in unseren Gemeinden scheint immer mehr zu schwinden… Doch auch heute und jetzt schreitet Gott in seinem Sohn Jesus Christus über diese stürmischen Wasser auf uns zu und spricht zu uns sein beruhigendes Wort, das uns zum Vertrauen auf ihn aufruft. Mit vertrauens-vollem Blick auf ihn und durch seine rettende Gegenwart in unserem Boot wird es still um uns! Vertrauen wir auf unserer Gottsuche immer mehr darauf, dass wir dort, wo Jesus sein Leben in Gott mit uns teilt (vgl. den 18. Sonntag), wirklich in Gott geborgen sind – und das gilt immer und jederzeit! Beten wir daher vertrauensvoll (vgl.: GL 417,1+3): „Stimme, die Stein zerbricht, / kommt mir im Finstern nah, / jemand, der leise spricht: / Hab keine Angst, ich bin da. - Bring´ mir, wo ich auch sei, / Botschaft des Neubeginns, / nimm mir die Furcht, mach´ frei, / Stimme, die Dein ist: Ich bin´s!“ Amen.
Hochfest Mariä Himmelfahrt (15.08.) – Gut aufgehoben bei Gott…
„Siehe, von nun preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig.“ (Lk 1,48b.49). --- Menschen und Gesellschaften, die überzeugt sind, die großen „Macher“ zu sein und immer perfekter werden zu können, fällt es schwer, sich einzugestehen, dass ihnen vieles trotzdem nur teilweise gelingt und vieles Stückwerk bleibt. Dafür, dass Menschen – auch die größten „Macher“ - immer wieder versagen, ist der Kleinglaube des Petrus (vgl. den 19. Sonntag) ein gutes Beispiel. Wir bleiben immer darauf verwiesen, dass Gott allein derjenige ist, der alles vollendet. Da ist es tröstlich zu wissen, dass wir bei ihm in einem dreifachen Sinne im Leben, aber gerade auch im Sterben gut „aufgehoben“ sind: zum ersten so, dass all das Gute, das wir in unserem Leben vollbracht, und all´ die Liebe, die wir anderen erwiesen haben, bei Gott gut aufbewahrt sind; zum zweiten so, dass all´ unsere Schuld und unser Versagen, all´ unsere Lebensbrüche durch Gott beseitigt werden; zum dritten so, dass alle, die glauben, einmal aus dem Dunkel des Todes in das Licht neuen Lebens emporgehoben werden und damit endgültig Anteil erhalten an der Lebensgemeinschaft Gottes (wozu uns Jesus Christus durch seine Hingabe am Kreuz den Zugang eröffnet hat). -- Gott erlöst dabei den ganzen Menschen mit Leib und Seele. Das feiern wir heute am höchsten Marienfest des Kirchenjahres. Mit Leib und Seele ist Maria in den Himmel aufgenommen und bei ihm gut „aufgehoben“ und „bewahrt“. Der Seher Johannes beschreibt in seiner Offenbarung (vgl. Offb 11,19a.12,1-6a.10ab) als erstes großen Zeichen, das am Himmel erscheint, eine Frau, die zur Mutter des Messiaskindes wird; die zwölf Sterne auf ihrem Haupt lassen die Frau zunächst als Verkörperung des Gottesvolkes erscheinen, aus dem der Messias hervorgeht; nach der Geburt wird das Kind (zum Schutz vor dem Bösen bzw. dem Drachen) zu Gott entrückt und die Mutter an einem von Gott geschaffenen Zufluchtsort in Sicherheit gebracht. Wir können in dieser „Frau“ durchaus auch Maria sehen - die Mutter dessen, dem das Volk Gottes den rettenden Sieg über das Böse und den Tod verdankt; insofern kann man unter dem „Zufluchtsort“ für die Frau auch den „Himmel“ als Gegen-wartsraum Gottes sehen, in dem Maria gut aufgehoben ist. --- Maria ist zur Vollendung ihres Lebens in die Herrlichkeit Gottes gelangt und gehört damit zu den Erlösten, die Jesus in der Auferstehung nachfolgen. So tritt ein, was Paulus in Bezug auf die Auferstehung (vgl. 1 Kor 15,20-27a) sagt: Wie durch einen Menschen (nämlich Adam) der Tod zu allen Menschen kam, werden nun durch einen Menschen (nämlich Christus) alle wieder durch die Auferstehung ins Leben gerufen – allerdings in einer bestimmten Reihenfolge: nämlich erst Christus selbst und dann folgen, wenn Christus zu ihnen kommt und sie ins Leben führen will, alle, die zu Jesus Christus gehören. Maria, die durch Gott zur Mutter des Retters erwählt wurde und die auf diese Erwählung mit festem Glauben antwortete ist, kann sich, weil Gott Großes an ihr getan hat, mit Recht (quasi vorausschauend) „selig“ preisen; sie weiß sich schon im Zustand völliger Erlösung und darf schon im Leben darauf vertrauen, dass ihre Anteilhabe an der Lebensgemeinschaft Gottes im Tode end-gültig wird (vgl. Lk 1,48b-49). --- Wie Maria so auch wir: Denn auch für unseren irdischen Lebensweg ist mit diesem Glauben an die bereits an Maria geschehene Vollendung nach den Worten des Paulus (vgl. 1 Kor 15,23) die große Hoffnung verbunden, dass sich einst auch unser Leben in der Herrlichkeit Gottes vollendet - dass also auch wir zu denen zählen, die zu Christus gehören, und dann, wenn er kommt, zur Auferstehung gerufen werden. So danken wir heute Gott, dass er auch an uns Großes tut, und dass sein Erbarmen von Generation zu Generation über allen währt, die Ehrfurcht vor ihm haben (vgl. Lk 1,49f.) und beten (GL 532,5): „Christus, lass´ bei meinem Sterben / mich mit Deiner Mutter erben / Sieg und Preis nach letztem Streit. / Wenn der Leib dann sinkt zur Erde, / gib mir, dass ich teilhaft werde / Deiner sel´gen Herrlichkeit.“ Amen.
20. Sonntag A (19./20.08.) – Dabei sein und bleiben… - Pfaffenwiesbacher Kirchweih
„Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.“ (Mt 4,23b). --- „Dabei sein ist alles!“ – ein Motto nicht nur bei sportlichen Wettbewerben und Ereignissen; es gilt auch für unsere kirchliche Gemeinschaft. Nur wer dabeibleibt (und nicht austritt), wer die Kirche mit „trägt“, wer die gottesdienstlichen Angebote nutzt und aktiv am Gemeindeleben teilnimmt, der „hat auch etwas davon“. Aber: Im „Dabei sein“ drückt sich immer auch aus, dass man Teil einer Gemeinschaft ist. Doch die haben es schwer in Zeiten, in denen der Individualismus und der Egoismus immer mehr Raum gewinnen und immer mehr ignoriert wird, dass wir Menschen die Gemeinschaft und einen Platz in ihr nicht nur suchen, sondern wesensnot-wendig brauchen. Die Lockdowns in der Coronazeit und deren psychische Folgen gerade für Kinder und Jugendliche, aber auch für ältere Menschen haben gezeigt, welche Negativfolgen es hat, wenn Gemeinschaften (vielleicht sogar ganz plötzlich) wegbrechen… --- Um zu einer bestimmten Gemeinschaft oder Gruppe zu gehören, muss man in der Regel Bedingungen erfüllen, auch in der Kirche. Gott aber ist da anders. Er stellt keine Bedingungen; jeder Mensch kann zu ihm kommen. Keiner, der Gott sucht und sich glaubend bzw. vertrauend an ihn wendet, wird von ihm abgewiesen. Er lädt uns in seine Gemeinschaft ein, damit er bei uns sein kann und wir bei ihm, und will uns – gerade in den Krisenzeiten unseres Lebens – heilen an Leib und Seele. So verheißt der Prophet Jesaja dem Volk Israel nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil (nach 538 v.Chr.) das nahe Heil Gottes: Am Glück und an der Freude sollen sowohl die Fremden, die Gott zugehörig sind, als auch alle, die Gott dienen und seinen Namen lieben, sowie alle, die den Sabbat ehren bzw. treu am Gottesbund festhalten, teilhaben; möglichst viele sollen also mit dabei sein, Anteil haben am Heil – und nicht nur das angestammte Volk Israel; diese neue Gemeinde versammelt sich auf dem heiligen Berg, weshalb das darauf befindliche Haus Gottes – gemeint ist der Jerusalemer Tempel - Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden kann (vgl. Jes 56,1.6-7) --- Diese Verheißung Jesajas erfüllt sich in Jesus Christus als dem „neuen Tempel“, dessen Heilshandeln auch nicht nur den Juden vorbehalten ist: Im heutigen Evangelium (vgl. Mt 15,21-28) bittet eine kanaanitische Frau (eine Heidin) um Erbarmen und um die Heilung ihrer von einem Dämon gequälten Tochter - und Jesus weist sie zunächst ab! Weil die Frau aber hartnäckig mit ihm weiter „rechtet“ und Jesus darin ihren großen Glauben sieht, wird die Tochter geheilt. --- Der Jude Paulus ringt sehr mit der Frage, ob es noch Hoffnung auf eine Teilhabe am Heil für diejenigen in seinem Volk gibt, die verstockt sind und nicht an Jesus als den Sohn Gottes glauben (vgl. Röm 9-11); d.h. ob auch diese bei der endgültigen Vollendung mit dabei sind und endgültig Anteil erhalten an der Gemeinschaft mit Gott – wie Maria, die Mutter Jesu (vgl. Mariä Himmelfahrt). Am Ende seiner Überlegungen (vgl. Röm 11,13-15.29-32) kommt er zu dem Schluss, dass auch sie aufgrund der Unwiderruflichkeit von Gottes Gnade und Berufung noch Erbarmen finden werden. In diesem Zusammenhang fällt übrigens eine Begründung, warum Gott neben Israel auch die anderen Völker erwählt hat und sie am Heil Anteil haben lässt: Paulus als „Heidenapostel“ soll die Juden durch die Missionierung der Nicht-Juden eifersüchtig machen und so schon jetzt wenigstens einige der Juden retten (vgl. Röm 11,14). --- Beten wir darum, dass unser Glaube groß genug ist, dass wir teilhaben an der Heilsgemeinschaft Gottes, und dass wir, wenn wir uns von Gott und seinem Heil eigensinnig entfernen, durch Umkehr zu ihm zurückfinden (GL 268,4): "Ja, öffne mir den stummen Mund; / dann tu´ ich allen Menschen kund, / was Großes Du an mir getan, / wie Du mich nahmst in Gnaden an, / dass, wer Dir fern ist, sich bekehrt / und so in Dir auch Heil erfährt.“ Amen. --- Mit unserer Georgskirche in Pfaffenwiesbach ist uns als Kirchortgemeinde ein wunderbarer Ort geschenkt, der uns die Möglichkeit gibt, mit dabei zu sein, wenn Gott (im Gottesdienst) an seiner Gemeinde heilend handelt. Seien wir an diesem Kerbwochenende dankbar für diesen Ort der Gemeinschaft und des Glaubens und setzen wir auch zukünftig unsere Kräfte und unsere Ideen ein, damit es ein lebendiger Ort der Gottesbegegnung bleibt!
21. Sonntag (26./27.08.) – Auf tragfähigen Felsen bauen…
„Du bist Petrus – der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ (Mt 16,18). --- Zu einem guten Haus gehört, dass es festen Stand hat und bewohnbar ist. Bewohnbar ist es durch Mauern und durch die Tür; auch Fenster gehören dazu. Türen und Fenster sind zum Öffnen und Schließen gut. Festen Bestand hat das Haus aber vor allem durch das Fundament: durch feste Grundmauern und am besten durch felsigen (nicht sandigen oder moorigen) Untergrund – wie bei unserer Georgskirche, deren Weihetag wir am letzten Wochenende gefeiert haben. –-- Auf nicht trag-fähigen Boden hat Schebna, der Palastvorsteher des Königs Hiskija, seine „Baupläne“ gegründet, als er für sich selbst ein prächtiges (Felsen-)Grab hauen lässt und sich so den Zorn Gottes zuzieht; ihm muss der Prophet Jesaja gegen 700 v.Chr. seine Amtsenthebung durch Gott ankündigen (vgl. Jes 22,19). Auf seinen Nachfolger Éljakim setzt der Prophet dagegen große Hoffnungen: Soll dieser doch für die Einwohner Israels und für das Haus Juda „Vater“ sein, die Schlüsselgewalt über das Haus David erhalten und in seinem Vaterhaus einen Ehrenplatz einnehmen (vgl. Jes 22,19-23); doch auch der an fester Stelle eingeschlagene „Pflock“ Éljakim wird unter der Last des Amtes und seiner Verantwortlichkeiten zusammenbrechen und vieles mit sich reißen (vgl. Jes 22,24f.). --- Auch Jesus setzt große Hoffnungen in Petrus, der ihn zuvor als den Messias und als Sohn des lebendigen Gottes bekannt hat (vgl. Mt 16,16); auf diesen „Felsen“ Petrus will Jesus seine Kirche bauen, die die Mächte der Unterwelt nicht überwältigen können; dieser Petrus soll (vgl. Éljakim) die Schlüssel des Himmelreiches (und mit ihnen die Binde- und Lösegewalt an die Lebensgemeinschaft mit Gott!) erhalten (vgl. Mt 16,18-19). Die Tatsache, dass selbst dieser Petrus nicht „unfehlbar“ ist (vgl. z.B. Mt 14,30-32; 16,23; 26,69-75), kann uns tröstend zeigen, dass Gott seine Gemeinde bewusst mit fehlbaren Menschen baut und dass der eigentlich tragende Grund der Kirche kein Mensch (auch nicht Petrus!) ist… --- Die Kirche Christi nämlich ist apostolisch: Sie ruht auf dem Fundament der Apostel, auf ihrem Glauben, ihrer Lehre... das heißt aber letzten Endes: auf Christus selbst. Dieser Christus ist der wahre Fels, auf dem alles ruht; denn er ist das Ziel der Schöpfung und der Menschheitsgeschichte; zu diesem Ergebnis kommt Paulus am Ende seiner Überlegungen zum Unglauben Israels (vgl. Röm 9-11; 11,36; vgl. Kol 1,16-17): Gott handelt an diesem Volk (wie an allen Völkern) entsprechend seiner Gerechtigkeit und Treue, d.h. letzten Endes entsprechend seines Erbarmens, auf das ausnahmslos alle Menschen (auch die Erwählten wie z.B. der „Fels“ Petrus!) angewiesen sind. So bleibt uns Menschen nur, staunend vor der Unergründlichkeit seiner Entscheidungen und vor der Unerforschlichkeit seiner Wege zu stehen (vgl. Röm 11,33). Und wir sind gut beraten, uns immer wieder zu vergewissern, ob unsere „Lebens- und Glaubenshäuser“ wirklich auf dem Felsen Jesus Christus ruhen oder ob sie nicht vielleicht doch auf einem letztlich nicht tragfähigen Untergrund errichtet sind… Wenn wir uns dahingehend immer neu vergewissern, dürfen wir die wohlbegründete Hoffnung haben, dass auch wir mit dabei sind, wenn Gott uns durch den „neuen Tempel Jesus Christus“ sein Heil erweist (vgl. 20. Sonntag). --- Und so beten wir (GL 478,3): "Die Kirche ist erbauet / auf Jesus Christ allein. / Wenn sie auf ihn nur schauet, / wird sie im Frieden sein. / Herr, Dich preisen wir, auf Dich bauen wir; / lass´ fest auf diesem Grund / uns steh´n zu aller Stund´.“ Amen.
22. Sonntag im Jahreskreis – A (02./03.09.) – Nachfolge
"Wer mein Jünger sein will, (...) nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es ohne mich verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen." (Mt 16,24f.) --- Am Beginn der neuen Woche, am Tag des Herrn, versammeln wir uns (in der Kirche oder auch zu Hause) um Jesus Christus, der für uns am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden ist. Er stärkt uns mit dem Wort Gottes und schenkt uns neue Hoffnung und Zuversicht, damit wir in unserem oft mühseligen Alltag bestehen und unser Leben meistern können. Er schenkt uns in der Gemeinschaft mit ihm neues, göttliches, unzerstör-bares Leben, wenn wir unser „Lebens- und Glaubenshaus“ auf ihn bauen (vgl. 21. Sonntag), d.h.: wenn wir uns vertrauensvoll auf ihn verlassen und ihm glaubend folgen – und auch dann nicht von ihm ablassen, wenn uns starker Gegenwind ins Gesicht bläst… --- Der Prophet Jeremia, der als „Mund Gottes“ sehr oft Worte aussprechen muss gegen das eigene Volk bzw. die öffentliche Meinung und unter dieser Last fast zusammenbricht, steckt in einer tiefen Berufungskrise und beklagt sein hartes Schicksal. Durch die Verkündigung des Wortes Gottes erntet er nur Spott und Hohn; doch seine Berufung zu unterdrücken und sich Gott zu verweigern, geht erst recht über seine Kraft (vgl. Jer 20,7-9). --- Die Klage Jeremias zeigt, dass es hart werden kann, seiner Berufung/Erwählung treu zu bleiben. Das erfährt auch Petrus im heutigen Evangelium hautnah, als er Jesus nach dessen Leidens- und Auferstehungsankündigung (vgl. Mt 16,21) schwere Vorwürfe macht und sich dann von Jesus als „Satan“ beschimpfen lassen muss bzw. als jemand, der nicht das, was Gott will, im Sinn hat, sondern nur das, was die Menschen wollen. Der Weg des Menschensohnes führt in die Erniedrigung und in den Tod; dafür ist er in die Welt gekommen (vgl. z.B. Joh 3,16). Dabei mag der Gedanke, dass dieser Weg auch der Weg jener werden kann, die Jesus nachfolgen, unerträglich sein oder zumindest Protest hervorrufen; doch ist es Gottes Weg, der ins Leben (d.h. in die Gemeinschaft mit ihm) führt; so hängt das Heil der Berufenen und das der ganzen Welt wirklich am Kreuz, an dem kein Weg vorbeigeht. Über allem steht am Ende das Gericht Gottes; dann wird allen Menschen so vergolten werden, wie es ihre Taten verdienen (vgl. Mt 16,22-27). --- Im göttlichen Gericht werden gerade auch Treue und Beständigkeit in der Nachfolge belohnt werden. Darum mahnt ja auch der Apostel Paulus die Römer (und uns), sich als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt. Wer Gottes Wort gehört, sein Erbarmen erfahren, seinen Ruf vernommen hat, weiß sich aus seiner Gleichgültigkeit hinausgerufen und in neuer Weise für sein Tun verantwortlich. Der wahre Gottesdienst, wahre Nachfolge besteht im stets neuen Angleichen an den Willen Gottes und in der kontinuierlichen Absetzung von allem „Weltlichen“ bzw. “Gottwidrigen“ (vgl. Röm 12,1-2). --- Begrüßen wir Jesus Christus als den Herrn, dem wir treu in der Nachfolge verbunden sein sollen, in unserer Mitte und beten wir darum, dass wir dabei keine „halben Sachen“ machen, sondern wirklich stets neu den Willen Gottes tun (GL 275,1+4): "Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet, / um ihn zu rufen, alles zu verlassen, / sein Kreuz zu tragen und in seiner Kirche / für ihn zu wirken. - Vater im Himmel, heilig ist Dein Name, / Dein Reich wird kommen, das Dein Sohn verheißen. / Hilf uns, im Geiste ihm den Weg bereiten / als Deine Boten.“ Amen.
23. Sonntag im Jahreskreis - A (09./10.09.) – Versöhnende Nähe
„Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort von der Versöhnung anvertraut.“ (vgl. 2 Kor 5,19). --- Jesus ist bei und feiert mit uns, wenn wir uns in der Kirche zum Gottesdienst versammeln (oder von zu Hause aus mit der Gottesdienst feiernden Gemeinde im Gebet verbunden sind). Sein Geist will uns anstecken mit der Begeisterung des Glaubens und mit dem Feuer seiner Liebe. Daraus können auch unsere Versöhnungs- und Vergebungsbereitschaft, unsere Verantwortung und unser Gebet füreinander erwachsen. --- Der Prophet Ezechiel wird von Gott gemahnt, die göttlichen Warnungen an das Volk rechtzeitig und gewissenhaft weiterzusagen, denn er trägt als Prophet große Verantwortung für das Heil der anderen und muss für es sorgen, weil Gott das Leben und nicht den Tod des Menschen will; die Ernsthaftigkeit der Fürsorge-Verantwortung des Propheten zeigt sich auch darin, dass es nicht nur für die Schuldigen sondern auch für den Propheten selbst dabei um Leben und Tod geht (vgl. Ez 33,7-9). --- Jesus Christus will uns dabei helfen, in seinem Sinn zu leben, zu handeln und ihm treu nachzufolgen (vgl. den 22. Sonntag). So gibt er uns im heutigen Evangelium (vgl. Mt 18,15-20) „Verhaltensregeln“ mit auf den Weg, die anzuwenden sind, wenn wir (wie Ezechiel) Schuldige auf ihre Schuld hinweisen müssen: Zurechtweisung unter vier Augen, im Beisein von 1-2 Zeugen oder im Beisein der Gemeinde. Auch Jesus unterstreicht dabei die Ernsthaftigkeit der Fürsorge-Verantwortung mit dem Verweis darauf, dass alle Jünger(innen) die Binde- und Lösegewalt für den Himmel haben (vgl. Mt 18,18). Aber wir stehen mit unserer „Fürsorge-Verantwortung“ nicht allein da: Jesus hat uns seine Nähe und Unterstützung zugesagt, wenn wir in seinem Sinne handeln - und Erhören des gemeinsamen (!) Gebets durch seinen himmlischen Vater (vgl. Mt 18,19f.). --- Motivation für solche Fürsorge füreinander ist nach Paulus die Liebe als die Erfüllung des Gesetzes, weshalb er auch uns mahnt, niemandem etwas schuldig zu bleiben (auch nicht die Zurechtweisung!); denn nur die Liebe schulden wir einander immer (vgl. Röm 13,8-10). --- Beten wir heute in der Gewissheit der versöhnenden und bestärkenden Nähe Jesu Christi darum, dass wir auf unsere Mitmenschen immer wieder neu einen fürsorglichen, liebenden Blick werfen – v.a. genau dann, wenn diese Schuld auf sich geladen haben (GL 273,4): "O Herr, nimm uns´re Schuld, / die Dinge, die uns binden, / und hilf, dass wir durch Dich / den Weg zum andern finden.“ Amen.
24. Sonntag im Jahreskreis - A (16./17.09.) – Vergebung
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben." (Joh 13,34ac). --- Die Liebe schulden wir einander immer, sagt Paulus (vgl. Röm 13,8) - und Jesus lehrt uns einen fürsorglichen Blick auf unsere Mitmenschen und sagt uns bei unserem Versöhnungsdienst seine Nähe zu (vgl. den 23. Sonntag). Doch was ist, wenn jemand an uns schuldig wird und uns (seelische) Verletzungen zufügt? Verzeihen ist heute oft "out", gilt es doch als Schwäche - und Vergeltung dagegen oft "in". --- Immer wenn wir wirklich Gott (im Gottesdienst) begegnen, können wir erfahren, dass er uns verzeiht und uns immer wieder die Möglichkeit zu einem Neuanfang gibt, sofern wir das wirklich wollen. Schon der Weisheitslehrer Jesus Sirach betont, dass zwischen unserer Vergebungsbereitschaft und der Gottes ein Zusammenhang be-steht (vgl. Sir 27,30-28,7 bzw. 27,33-28,9): Dem, der dem anderen Unrecht vergibt, werden selbst Sünden vergeben werden, wenn er betet; wer selbst nicht vergeben kann, kann auch von Gott keine Vergebung erwarten. Im Denken an den Tod, an die göttlichen Gebote und den Bund des Höchsten erkennt der Mensch, dass alle Menschen gleichermaßen auf Gottes Vergebungs-bereitschaft angewiesen sind; das sollte für sie Motivation sein, immer wieder neu selbst Schuld zu vergeben - und es darf sie mit Dankbarkeit darüber erfüllen, dass Gott uns nicht bestraft, wie wir es verdienen, und uns unsere Sünden, Verfehlungen und unsere mangelnde Versöhnungs-bereitschaft nicht heimzahlt (vgl. Ps 103,10). --- Weil wir in Jesus Christus mit Gott versöhnt sind, können wir auch unseren Mitmenschen mit Liebe begegnen und so zu einem friedlichen und versöhnten Miteinander beitragen - dort, wo uns Gott hingestellt hat, wo wir leben und wirken. Für diesen Vergebungsauftrag gibt es keine Ein-, keine Beschränkungen, weil ja auch der Mensch tagtäglich und unzählig oft („77 Mal“) von der Vergebung Gottes lebt. Darauf zielt die Antwort Jesu auf die Frage des Petrus im heutigen Evangelium, wie oft man denn seinem Nächsten verzeihen müsse (vgl. Mt 18,21f.). Das anschließende Gleichnis vom unbarmherzigen Gläubiger (vgl. Mt 18,23-35) stellt dabei die Verpflichtung des Menschen zur Vergebungsbereitschaft und seine immerwährende Verantwortung für den Nächsten heraus; es macht deutlich, dass der barmherzige Gott den, der eben nicht barmherzig ist und der auch nicht verzeihen will, auch zurückweisen und einer Bestrafung zuführen kann. Jesus Sirach wie Jesus widersprechen damit der heute weit verbreiteten Ansicht eines „Weichspülergottes“, die fatalerweise meint, dass es egal und gleich-gültig sei, wie man handelt, weil Gott aufgrund seiner übergroßen Liebe sowieso alles vergibt. --- Den Grund für jenen Zusammenhang zwischen menschlicher und göttlicher Vergebungs-bereitschaft sieht Paulus in unserer (!) Lebensgemeinschaft mit Gott: Keiner lebt und keiner sterbt sich selber; und im Leben wie im Sterben gehören wir immer zum Herrn, weil Jesus Christus für uns auferstanden ist, um Herr zu sein über Leben und Tod (vgl. Röm 14,7-9). --- Beten wir heute darum, dass unser Handeln von Liebe bestimmt sei, weil Gott uns liebt, und dass wir mindestens ebenso große Vergebungsbereitschaft zeigen, wie wir sie tagtäglich von Gott erwarten (GL 440,2): "Hilf, Herr, meiner Tage, / dass ich nicht zur Plage / meinem Nächsten bin.“ Amen.
25. Sonntag im Jahreskreis - A (23./24.09.) – Ist Gott wirklich gerecht?
„Geht auch ihr in meinen Weinberg. Ich werde euch geben, was recht ist.“ (Mt 20,4). --- Wir alle, die wir uns immer wieder zum Gottesdienst versammeln und uns vielleicht schon ein ganzes Leben lang im Weinberg unseres Herrn abmühen, hoffen darauf, dass Gott es gut mit uns meint, uns gerecht behandelt, dass wir uns auf ihn verlassen können und dass er unseren Lebensweg und unsere Arbeit in seinem Weinberg begleitet... Weil er uns tagtäglich vergibt, erwartet er ja auch von uns, dass wir uns untereinander unzählige Male vergeben (vgl. den 24. Sonntag). Es kann aber vorkommen, dass sich Gottes Liebe und v.a. seine Treue zu uns anders zeigen, als wir es erwarten. Manchmal ist Gott überraschend, manchmal auch unbegreiflich und handelt nicht so, wie wir Menschen es uns vorstellen. Dann kommt er uns und unserem menschlichen Gerechtig-keitsempfinden mit seiner Güte quer... ---- Der Prophet Jesaja verkündigte einen Gott, der groß im Verzeihen ist, bei dem auch Ruchlose und Frevler noch eine Chance auf Erbarmen haben, wenn sie wirklich bereit sind zur Umkehr, und dessen Gedanken und Wege nicht die unseren sind (vgl. Jes 55,6-9). Im Gleichnis vom Gutsbesitzer und den Arbeitern, die für ihre Arbeit im Weinberg alle den gleichen Lohn erhalten haben, auch wenn sie zu unterschiedlichen Zeiten mit ihrer Arbeit begonnen haben (vgl. Mt 20,1-16a), offenbart uns Jesus Christus dementsprechend die Güte und die Gerechtigkeit eines Gottes, der gütig zu allen ist und gerecht in allem, was er tut (vgl. Ps 145,9a.17a.). Würde Gott nach menschlichem Gerechtigkeitsempfinden handeln, das Gute beloh-nen und das Böse bestrafen, wie wäre es dann um uns bestellt? Vielleicht müssen wir vielmehr sagen: Zum Glück unterscheidet sich Gottes Gerechtigkeit von der unseren, und wir haben noch eine Chance bei ihm, auch wenn wir (vielleicht wider Erwarten!) zu den Letzten gehören sollten, die noch auf dem Mark stehen und auf Arbeit in seinem Weinberg warten… --- Nach Paulus ist es die Bestimmung derer, die Christus nachfolgen, dass sie ihn durch ihren Leib verherrlichen – gleich ob im Leben, das fruchtbare Arbeit bedeutet, oder im Sterben, das den Menschen bei Jesus und im Leben Gottes ankommen lässt. Wichtig ist, als Gemeinde so zu leben, wie es dem Evangelium Christi entspricht (vgl. Phil 1,20ad.24.27a). Beten wir daher darum, dass wir auch in den Unbegreiflichkeiten und Überraschungen unseres Lebens Gottes Gegenwart und Treue spüren und die Wege seiner Gerechtigkeit verstehen (GL 543,2): „Von Herzensgrund ich spreche: / Dir sei Dank allezeit, / weil Du mich lehrst die Rechte / Deiner Gerechtigkeit. / Die Gnad´ auch ferner mir gewähr´, / zu halten Dein´ Gebote; / verlass´ mich nimmermehr.“ Amen.
26. Sonntag im Jahreskreis - A (30.09./01.10.) – Reue und Umkehr
„Wer den Willen meines Vaters erfüllt, der ist mir Schwester, Bruder und Mutter.“ (Mt 12,50). --- In jedem Gottesdienst erfahren wir in den Schriftlesungen etwas mehr von Gottes Willen; vielleicht auch immer etwas mehr davon, was Gott mit uns vorhat. Wir hören sein Wort, danken ihm für das, was es uns sagt, und nehmen uns vielleicht auch vor, mehr nach seinem Wort und Willen zu leben... Doch kaum zu Hause angekommen, kann es geschehen, dass sein Wort schon wieder ganz weit von uns weg ist, unser Verhalten nicht immer der göttlichen Botschaft entspricht und sich vielleicht sogar unser anfängliches Ja zu seinem Willen als Nein entpuppt... Wenn uns das bewusst wird, brauchen wir uns aber nicht vor Gott ängstlich zu verkriechen. So verkündet der Prophet Ezechiel einen Gott, der auf göttliche Weise „gerecht“ (nämlich barmherzig!) ist (vgl. den 25. Sonntag): Gott bestraft jeden Menschen ausschließlich für seine eigene Schuld, und in seiner Gnade weist er niemanden von sich weg, der seine Fehler einsieht, Reue zeigt und immer wieder neu umkehrt (vgl. Ez 18,25-28). --- Im Gleichnis von den ungleichen Söhnen (vgl. Mt 21,28-32) zeigt Jesus dann auch entsprechend die „Qualität“ von Reue und Umkehr: Es reicht eben nicht aus, bloß Ja zum Willen Gottes zu sagen, ihn dann aber nicht zu tun (1. Sohn). Es ist viel besser, aus Reue umzukehren (nachdem man erst Nein gesagt hat) und Gottes Willen schließlich doch zu tun (2. Sohn). D.h.: In das Reich Gottes gelangen eher die, die zwar Schuld auf sich geladen haben (Zöllner, Dirnen etc.), aber bereuen, umkehren, glauben; die, die meinen, sie hätten all das nicht nötig, oder die, die zwar Ja zu Gottes Willen sagen, ihn aber dann doch nicht in die Tat um-setzen, verfehlen ihre Bestimmung (vgl. Mt 21,31b-32). Wahre Verwandte Jesu sind also die, die den Willen des Vaters wirklich erfüllen (vgl. Mt 12,50). --- Von daher erscheint in einer Zeit, in der das Zusammenleben der Menschen immer mehr von Individualismus und Egoismus bestimmt wird, die Mahnung des Apostels Paulus wichtiger denn je: Wir erfüllen den Willen des Vaters, wenn wir eines Sinnes, einander in Liebe verbunden, einträchtig und einmütig sind – kurz, wenn wir untereinander so gesinnt sind, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht (vgl. Phil 2,1-5). Versuchen wir daher stets neu, unsere Lebensweise jenem "neuen Leben" anzunähern, das uns Gott in Jesus Christus geschenkt hat, und beten (GL 455,2): „Alles meinen Gott zu Ehren, / alle Freude, alles Leid. / Weiß ich doch, Gott wird mir lehren, / was mir dient zur Seligkeit. / Meinem Gott nur will ich leben, / seinem Willen mich ergeben. / Hilf, o Jesu, alle Zeit.“ Amen.
Anregungen zu diesen Impulsen wurden i.d.R. entnommen aus: Andreas Gottschalk, Fürbitten in der Gemeinde für die Sonn- und Feiertage. Lesejahr A (Freiburg im Breisgau 2010).
© OA St. Georg PW/FT 7-2023.
☺ TIPP: Ausmalbilder für Kinder zu den Evangelien findet man unter: www.erzbistum-koeln.de/seelsorge _und_glaube/ehe_und_familie/familie_und_kinder/glauben_leben/familienliturgie/ausmalbilder_und_textseiten/