Gebetsinitiative
Beten Sie mit uns (von zu Hause aus)...
Herzliche Einladung, mit uns zu beten, wenn Sie krankheits- oder altersbedingt nicht mehr unsere Gottesdienste besuchen können: i.d.R. samstags um 18.30 Uhr (zum Gebetsläuten). Sie brauchen dazu nur ein Gesangbuch und die unten stehenden Impulse.
Abfolge (z.B.): GL 627/1 - Schriftvers und Impuls - GL 631/4 - Gebet(slied) - 632/2 - 632/4.
Lesen Sie bitte unten weiter...
Ein Link zu Ausmalbildern für Kinder findet sich unter den Impulsen.
LICHTBLICKE - Gebetsimpulse im Mai 2024
6. Ostersonntag (04./05.05.) - Konsequenzen
Jesus Christus spricht: „Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt." (Joh 15,12.13.).--- Ganze fünfzig Tage feiert die Christenheit die Auferstehung Jesu Christi. Doch sollen wir die Auferstehung nicht nur feiern: Sie soll unser ganzes Leben prägen und verwandeln; sie muss Konsequenzen haben für unser christliches Selbstverständnis und sich schon jetzt in unserem Leben auswirken, weil wir nicht mehr nur Geschöpfe, nicht mehr Knechte, sondern vielmehr auserwählte Freunde Gottes sind. --- Diese Freundschaft und auch die Gabe des Heiligen Geistes wird dabei allen zuteil, die Gott fürchten, und tun, was recht ist; Gott gewährt sie nicht nur einem bestimmten, quasi „auserlesenen“ Personenkreis, sondern bietet sie allen Völkern an (vgl. Apg 10,25-26.34-35.44-48). Er tut das deshalb, weil er die Liebe ist, diese Liebe in der Hingabe seines Sohnes (für uns und als Sühne für unsere Sünden) erwiesen und so allen Menschen gezeigt hat, dass er ihre Freundschaft will (vgl. 1 Joh 4,8-10); denn es gibt keine größere Liebe, als wenn jemand sein Leben für seine Freunde opfert (vgl. Joh 15,12-13). Wer darum wirklich durch Jesus Christus im Heiligen Geist mit Gott verbunden ist, Anteil an der Lebensgemeinschaft Gottes hat und sich auf diese Weise als wahrhaftige(r) Freund(in) Gottes erweist, braucht keine Angst mehr zu haben um sich und seine Existenz. Er kann dann nicht anders, als anderen uneigennützig und mit Liebe zu begegnen, so in Gottes Liebe zu bleiben und so zu zeigen, dass die Auferstehung Jesu Christi für das eigene Leben nicht folgenlos bleibt; wer nämlich liebt, der stammt von Gott, gehört zu ihm und hat erkannt, dass Gott die Liebe ist (vgl. 1 Joh 4,7-8). Außerdem dürfen wir darauf vertrauen, dass dann, wenn wir sterben, nicht nur unsere Schuld, unsere Sünde, alles Versagen und alle unsere Lebensbrüche bei Gott „aufgehoben“ (d.h. durch ihn „durchgestrichen“/„beseitigt“) werden (vgl. den 3. Ostersonntag), sondern auch alle Taten der Liebe bei ihm „aufgehoben“ (d.h. „bewahrt“) werden… So ist der Mensch schließlich mit seiner ganzen Existenz bei Gott gut aufgehoben. --- Schon jetzt sind wir berufen, in engster Gemeinschaft mit Jesus Christus zu leben und mit jenem durch das Band der Liebe verbunden zu sein, der uns seine Freunde nennt. Aufgrund unserer Erwählung (vgl. Joh 15,16ff.) sind wir daher immer wieder neu in eine hasserfüllte, kriegslüsterne und immer mehr polarisierende Welt gesandt. Beten wir darum, dass wir in der Lie-be zu Gott und zueinander immer mehr wachsen (GL 456,4): "Vater uns´res Lebens, wir vertrauen Dir. / Jesus, unser Retter, an Dich glauben wir, / und Du, Geist der Liebe, atme Du in uns. / Schenke Du die Einheit, die wir suchen auf der Welt. / Und auf Deinen Wegen führe uns zum Ziel. / Mache uns zu Boten Deiner Liebe." Amen.
Christi Himmelfahrt (09.05.) – Geradewegs ins Leben
„[Jesus] wurde in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei…" (Mk 16,19.20). --- Die, die sich als Militärangehörige im Kampf auf ein „Himmelfahrtskommando“ einlassen (müssen), begeben sich in große Lebens-gefahr, weil sie dieser Auftrag höchstwahrscheinlich geradewegs in den Tod führt. Die Himmelfahrt Jesu dagegen führt geradewegs ins Leben – vom irdischen Dasein weg hin zu himmlischer Lebensfülle; sie ist zu verstehen als „Emporgehoben-werden“ an die (rechte) Seite Gottes (vgl. Apg 1,9; Eph 1,20-21; Mk 16,19). --- Mehr noch: Jesus „hebt uns mit hoch“, denn in seiner Himmelfahrt werden alle, die glauben, mit hineingenommen in seine Bewegung auf das Leben hin und sind auch im Tode noch gut aufgehoben bei Gott (vgl. Eph 4,7f.). Seine Liebe zu uns ist so groß, dass er uns nicht in Leid, Schuld, Unfriede und Tod steckenbleiben lassen und unsere Taten der Liebe ewig bei ihm bewahren (vgl. den 6. Ostersonntag) möchte, sondern uns auch zur bleibenden Lebensgemeinschaft mit ihm führen will – dorthin, wo das Böse letzten Endes keine Macht mehr hat… Wer also an Jesu „Himmel-fahrtskommando“ Anteil hat, ist zu seiner Herrlichkeit berufen und darf die sichere Hoffnung haben, nicht in den Tod, sondern zu dem lebendigen Gott geführt zu werden (vgl. Eph 1,18). Von diesem Leben spendenden Gott aus sendet uns Jesus Christus den Heiligen Geist, der uns zum einen befähigt, seinem Auftrag, die Frohe Botschaft in die Welt hinauszutragen, nachzukommen und Christus in seiner vollendeten Gestalt darzustellen (vgl. Eph 4,13); zum anderen dürfen wir aber auch gewiss sein, dass unser zur Rechten Gottes erhobene Herr an unserer Seite bleibt und uns bei unserem apostolischen Auftrag unterstützt (vgl. Apg 1,11; Mk 16,20) --- Und so beten wir (vgl. GL 785,3.7): „Erhöht in Deines Vaters Reich, Halleluja, / bleibst Du bei Dceinem Volk zugleich, Halleluja. --- So lass´ uns leben in der Zeit, Halleluja, / Herr, für Dein Reich der Herrlichkeit.“ Amen.
7. Ostersonntag (11./12.05.) - Beten
Jesus Christus betet für seine Jünger(innen): "Heiliger Vater, bewahre sie in Deinem Namen, den Du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. […] Ich bitte Dich nicht, dass Du sie aus der Welt nimmst, sondern dass Du sie vor dem Bösen bewahrst. […] Heilige sie in der Wahrheit…" (Joh 17,11b.15.18). --- Bei seinem Abschied betet Jesus Christus im Abendmahlssaal auf diese Weise für seine Jünger und für uns (vgl. Joh 17,6a.11b-19) und gibt ihnen und uns so ein weiteres Beispiel, wie man in seinem Sinne beten soll. --- Jesu erste Bitte ist zu-gleich die grundlegende, wichtigste und dringlichste: Ein Blick in unsere krisenge-schüttelte Welt mit ihrer Uneinigkeit, ihrem Unfrieden, ihrem Egoismus und ihrem Hass offenbart das schnell. Gott aber hat seinen Sohn zu uns gesandt, damit dieser ihn und dessen Liebe zu uns in dieser Welt sichtbar macht: Der Sohn sollte durch seine Hingabe in den Tod und durch seine Auferstehung zeigen, dass nur die Liebe rettet und den einzigen Weg zur Lebensgemeinschaft mit Gott und zur Einheit untereinander darstellt (vgl. 1 Joh 4,11-16); sie ist es, die alle, die glauben, auch im Tode endgültig zu Gott emporhebt (vgl. dazu das Hochfest Christi Himmelfahrt). --- Im Bewusstsein der grundlegenden Bedeutung des Betens (auch bei allen wichtigen Entscheidungen!) bleibt die Jüngergemeinde, die den Heiligen Geist als Bekräf-tigung ihrer Befähigung für ihren Sendungsauftrag erwartet, nach der Himmelfahrt Jesu als Gebetsgemeinschaft zusammen und wählt nach einem Gebet Matthias als Zeuge der Auferstehung zum Apostel (vgl. Apg 1,15-17.20a.c-26); dieser soll den „Sohn des Verderbens“ (= Judas) ersetzen, der als einziger nicht vor dem Bösen bewahrt werden konnte und verloren ging, damit sich die Schrift erfüllt (vgl. Joh 17,12). Dass Gott die zweite Bitte Jesu um die Bewahrung der Gemeinde vor dem Bösen erfüllt, zeigt nicht nur die (gute) Wahl des Matthias, sondern der ganze weitere Verlauf der Apostelgeschichte, in der berichtet wird, wie trotz aller Hemmnisse durch das Wirken der Apostel die Gemeinden stetig wachsen. Wenn wir uns an das Vorbild der Apostel halten, werden auch wir die von unserem Herrn erbetene Erfahrung der Bewahrung vor dem Bösen machen… --- Auch heute haben wir als Gottesdienstgemeinde uns weder von Mauern noch von Distanzen abhalten lassen und uns wieder als Gebetsgemeinschaft versammelt. Durch die Annahme seines Wortes und eine Neuausrichtung unseres Lebens werden wir, begleitet durch das Gebet, „geheiligt“ und befähigt, auch unserer apostolischen Berufung (vgl. Apg 1,22; 1 Joh 4,14; Joh 17,18) nachzukommen und am Aufbau des Reiches Gottes schon im Hier und Heute mitzuwirken. Darum geht es Jesus in seiner dritten Bitte. Diesen Auftrag können wir annehmen in dem Vertrauen, dass wir nicht auf uns alleine gestellt sind, sondern dass sich der Auferstandene um uns sorgt und für uns beim Vater fürbittend eintritt. Auch wenn wir ihn nicht sehen, wissen wir ihn, der uns seinen Beistand verheißen hat, doch in unserer Mitte. --- Und so beten wir (vgl. GL 414,2.5): Du bist nicht fern, denn die zu Dir beten, / wissen, dass Du uns nicht verlässt. / Du bist so menschlich in uns´rer Mitte, / dass Du wohl dieses Lied verstehst. - Herr, unser Herr, wie bist Du zugegen, / wo nur auf Erden Menschen sind. / Bleib´ gnädig so um uns in Sorge, / bis wir in Dir vollkommen sind.“ Amen.
Wie bei der ersten Jüngergemeinde (vgl. Apg 1,14) ist Maria auch heute Teil unserer Gebetsgemeinschaft; der Monat Mai ist ihr traditionell ja in besonderer Weise gewidmet. Wir dürfen sie in all unseren Nöten als Fürsprecherin anrufen. --- Pfaffenwiesbach feiert weiterhin am 15.05.2024 (und damit innerhalb der diesjährigen Pfingstnovene „Damit der Friede wächst“) das 162. Gedächtnis der Weihe seiner Kirche als „Haus des Gebetes“; das darf uns alle mit Dankbarkeit und Freude erfüllen, mag uns aber auch gleichzeitig daran erinnern, dass es auch in Pfaffenwiesbach einen unverzichtbaren Ort gibt, in dem sich Menschen untereinander und mit Gott auf besondere Weise verbunden wissen und gerade auch vor Ort zu einem friedvollen Miteinander beitragen können: unsere Kirche!
Pfingstfest (18./19.05.) - Erfüllung
"[Jesus] hauchte sie an und sprach zu ihnen: ´Empfangt den Heiligen Geist.´" (Joh 20,22).--- An Pfingsten erfüllt und vollendet sich das, was mit Ostern seinen Anfang genommen hat: Pfingsten ist die Bestätigung der Auferstehung Jesu, seiner Erhöhung zu Gott, seinem Vater, und seiner bleibenden Gegenwart bei der Gemeinde seiner Gläubigen, was wir heute mit großer Freude feiern dürfen…; Pfingsten zeigt, dass die Bitten der kirchlichen Gebetsgemeinschaft um Einssein, um Bewahrung vor dem Bösen und um Heiligung (vgl. den 7. Ostersonntag) nicht ins Leere gesprochen sind, sondern von ihm erhört werden….; mit Pfingsten hat sich die Verheißung Jesu auf ein unvergängliches und unzerstörbares Leben auch für uns Gotteskinder erfüllt, denn der Heilige Geist ist es, der uns mit Gott, dem unvergänglichen Ursprung unseres Lebens, verbindet; in der Gemeinschaft mit ihm erhalten alle Getauften durch den einen Geist Anteil am göttlichen Leben; sie sind – gleich, aus welchem Volk sie auch stammen mögen – aufgenommen in den einen Leib Christi (vgl. 1 Kor 12,13). --- Jesu Verheißung, dass der Heilige Geist als unser Beistand kommen wird (vgl. Joh 15,26), will sich nicht nur beim ersten Pfingstfest erfüllen (vgl. Apg 2,1-11), sondern immer wieder neu – auch in unserer Zeit. So wird man in der „Zeit der Kirche“ (gerade auch in Krisenzeiten!) Kirche daran erkennen können und danach beurteilen müssen, ob sie dem Wirken des Heiligen Geistes Raum gibt und die Frohe Botschaft in allen Sprachen zu den Menschen zu bringen vermag. Damit ist auch der Auftrag an jede(n) einzelne(n) von uns verbunden, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen (vgl. Gal 5,16) und die uns geschenkten Begabungen als „Offenbarung des Geistes“ so einzusetzen, dass sie anderen nüt-zen (vgl. 1 Kor 12,7). --- Der Heilige Geist will auch heute zu uns kommen, unsere Herzen erfüllen und in uns das Feuer seiner Liebe entzünden. Wenn wir uns jetzt wieder zum Gottesdienst zusammenfinden, tritt Jesus auch in unsere Mitte, spricht uns den Frieden zu, sendet uns zu den Menschen und befähigt uns zu unserem apostolischen Auftrag, indem er uns den Heiligen Geist zuhaucht (vgl. Joh 20, 19-23). Seien wir offen für ihn! --- Und so beten wir (vgl. GL 342,2): "Komm´, Heil´ger Geist, der Leben schafft, / erfülle uns mit Deiner Kraft. / Dein Schöpferwort rief uns zum Sein: / Nun hauch´ uns Gottes Atem ein.“ Amen.
Dreifaltigkeitssonntag (25./26.05.) - Leben in ihm
Jesus Christus spricht: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ (Mt 28,19) --- Dass wir als Glaubende Anteil haben an der Lebensgemeinschaft des dreifaltigen Gottes – des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes – und nun in ihm leben, ist ein Geschenk, das uns in unserer Taufe zuteilwurde; denn durch den Heiligen Geist sind wir Gottes Kinder, seine Erb(inn)en, und können mit Jesus Christus, unserem Herrn und Bruder, zu Gott „Vater“ sagen (vgl. z.B. Röm 8,15). Jesus Christus hat uns im Heiligen Geist den Zugang zu jener Lebensgemeinschaft eröffnet; er ist somit selbst der Weg zum Vater, indem er uns den Heiligen Geist sendet (vgl. Pfingsten), alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt und jetzt auch in unserer Mitte zugegen ist, wenn wir uns zum Gottesdienst versammeln. --- „Ein Gott in drei Personen“? Wenn Gott in unzugänglichem Licht wohnt, somit radikal verschieden von der Welt ist und kein Teil von ihr, kann er nur mit uns Menschen in Beziehung treten, wenn er in sich selbst Beziehung ist und uns Menschen in diese göttliche Beziehung mit einschließt! Einziges Ziel der Mensch-werdung Jesu (seiner „Erniedrigung in die Welt“), seines Lebens und Wirkens, seines Todes am Kreuz und seiner Auferstehung („Erhöhung zum Vater“) war, alle, die (ihm) glauben, zu Gott „mitzunehmen“ (vgl. Joh 3,16). Aus dem Glauben an un-sere Lebensgemeinschaft mit Gott erwächst für uns aber auch der Auftrag, bewusst in Gott leben und daher auch Jesu Auftrag nachkommen, sein Evangelium zu den Menschen zu tragen und sie auf den Namen des dreifaltigen Gottes zu taufen (vgl. Mt 28,19), damit möglichst alle Anteil an jener Lebensgemeinschaft mit Gott erhal-ten. --- Auf ein Leben in Gott hat man aber auch als Getaufte(r) keinen bleibenden „Anspruch“. Die Sorge dafür, dass wir nicht aus dieser Gemeinschaft mit Gott herausfallen, gelingt über eine Befolgung der Gebote Gottes (vgl. Dtn 4,40; 1 Joh 3,24…). Die Mahnung Jesu, alles zu befolgen, was er geboten hat (vgl. Mt 28,20) ist denen, zu denen wir gesandt sind, und auch uns nicht umsonst gegeben. --- Und so beten wir (vgl. GL 861,2): „O Seligkeit, getauft zu sein, / in Christus eingesenket! / Am Leben der Dreifaltigkeit / ward Anteil mir geschenket. / Ich bin nun Kirche, Christi Glied. / Ein Wunder ist´s, wie das geschieht. / Herr, hilf mir leben, glauben.“ Amen.
Anregungen zu diesen Impulsen wurden i.d.R. entnommen aus: Andreas Gottschalk, Fürbitten in der Gemeinde für die Sonn- und Feiertage. Lesejahr B (Freiburg im Breisgau 2008). ☺ TIPP: Ausmalbilder für Kinder zu den Evangelientexten findet man unter: www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/ehe_und_familie/familie_und_kinder/glauben_leben/familienliturgie/ausmalbilder_und_textseiten/
LICHTBLICKE - Gebetsimpulse im April 2024
2. Ostersonntag (06./07.04.) – Glauben durch Begegnung
"[Jesus] trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: ´Friede sei mit euch!´ Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.“ (Joh 20,19b.20). --- Ein starker Glaube ist mächtig: Er kann Berge versetzen, ganz unterschiedliche Menschen zu einer einträchtigen, sich gegenseitig stützenden Gemeinschaft verbinden und glaubwürdige Verkündigung bewirken (vgl. Apg 4,32f.); um im Kampf gegen alles Gottwidrige (die "Welt") zu siegen, ist der Glaube an Jesus Christus als den Sohn Gottes die einzig wirkmächtige „Waffe“ (vgl. 1 Joh 5,5)... Doch: Wie kommt man zu einem solch starken und wirkmächtigen Glauben, der auch der Anfechtung standhält, wenn er (z.B. in der Verkündigung) in Frage gestellt wird? --- Der Apostel Paulus würde antworten, dass der Glaube in der Botschaft gründet und die Botschaft im Worte Christi (vgl. Röm 10,17), dass der Glaube also vom Hören auf Gottes Wort kommt. Doch vielleicht geht es uns in dieser Beziehung ja genauso wie Goethes Faust, der in der Osternacht unumwunden bekennt: "Die Botschaft hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!"; oder wie dem Apostel Thomas, der der Verkündigung der anderen Jünger nicht einfach Glauben schenken, sondern greifbare Beweise für die Auferstehung haben möchte, bevor er bereit ist zu glauben (vgl. Joh 20,25). Wie oft verhallt heute die Osterbotschaft ungehört? Wie oft und wie schnell wird sie als "unglaubhaft" beiseitegeschoben? Wie oft plagen uns selbst Glaubenszweifel? Glaubende müssen heute (zumindest in unserem Land) zwar nicht um ihr Leben fürchten; und doch muss sich ihr Glaubensleben immer wieder neu anderen Bedrohungen stellen, die ihren Glauben „zersetzen“ oder auch ganz zugrunde richten können: „äußeren“ wie etwa der Ignoranz und der Gleichgültigkeit der Menschen und „inneren“ wie z.B. der aus unterschiedlichen Gründen immer mehr abnehmenden Bereitschaft, sich seines Glaubens innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft stets neu zu vergewissern („Glaube ist meine Privatangelegenheit!“) und so zu verhindern, dass der eigene Glaube in Klein-, Aber- oder Unglauben abdriftet… --- In den Ostererzählungen der Evangelien sind es stets direkte Begegnungen mit dem Auferstandenen, die starken Glauben hervorrufen. Glaube ist dort also kein (schon gar nicht leichtfertiges!) Über- oder Annehmen irgendwelcher Wahrheiten; Glaube braucht unbedingt immer konkrete Erfahrungen in der Begegnung mit Gott und anderen Menschen, um wirkmächtig zu werden, um stark zu sein. --- Wenn wir heute wieder (in der Kirche/von Hause aus) Gottesdienst mitfeiern, sind so auch wir erneut eingeladen, dem Auferstandenen leibhaftig zu begegnen: im Wort der Heiligen Schrift, im gemeinsamen Beten und Singen, im Empfang des eucharistischen Brotes… In dieser direkten Begegnung mit dem Auferstandenen finden wir Kraft und Stärkung für unseren Glauben, der im Alltag mitunter durch Sorgen, Nöte und Zweifel angefochten ist, uns aber auch hilft, den Alltag zu bestehen – gerade dann, wenn er durch Krisen angefochten wird. Mögen uns unsere Gottesdienste stets mit neuer Hoffnung und neuem Vertrauen in den Auferstandenen, unseren Herrn und Gott, erfüllen. --- Und so beten wir (GL 497,4): "Kann ich nicht wie Thomas schau´n die Wunden rot, / bet´ ich dennoch gläubig: ´Du, mein Herr und Gott!´ / Tief und tiefer werde dieser Glaube mein, / fester lass´ die Hoffnung, treu die Liebe sein." Amen.
3. Ostersonntag (13./14.04.) – die österliche „Revolution“
"[Jesus] sagte zu ihnen: ´[…] Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.“ (Lk 24,46f.). --- Zu welchem „Menschenschlag“ gehören Sie? Eher zu den Menschen, in deren Ohren die froh machende Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu einfach oder selbstverständlich klingt und bei denen diese in Gebeten und Liedern auch relativ leicht über die Lippen kommt? Oder eher zu den Menschen, die mit dieser Botschaft wenig bis gar nichts (mehr) anfangen können, weil sie in ihren Ohren zu abgedreht, zu ungeheuerlich, zu abenteuerlich, zu abwegig klingt? --- Wenn Sie zu Letzteren gehören, sind Sie in einer ähnlichen Situation wie die Zeitgenossen Jesu: Die Verkündigung der (Glaubens-)Erfahrung durch die ersten Auferstehungs-zeug(inn)en, dass der Gekreuzigte lebt, dass seine Auferweckung von den Toten den Umkehrwilligen die Vergebung ihrer Schuld schenkt (vgl. dazu z.B. Apg 3,19; 1 Joh 2,2; Lk 24,46f.) und dass sie so wieder ganz nah bei und mit Gott leben dürfen, klang in deren Ohren geradezu „unglaublich“, ja "revolutionär"! Sollte diese Verkündigung wirklich wahr sein, würden wirklich bestehende Verhältnisse umgedreht und für sicher gehaltene Sachverhalte über den Haufen geworfen; denn die „österliche Revolution“ würde alles ungültig machen, was bisher strikt zu gelten schien: die Macht der Mächtigen und die Ohnmacht der Kleinen, die Unerbittlichkeit des Todes, die Erfolglosigkeit der Liebe, die Unausweichlichkeit der Angst und der Resignation sowie (nicht zuletzt) die Ausweglosigkeit von Schuld, Sünde und Versagen! --- Wer einen tragfähigen Glauben haben möchte, der auch den vielfältigen Bedrohungen unserer Zeit standhält, sollte sich seines Glaubens immer wieder an konkreten Begegnungs-Erfahrungen vergewissern (vgl. den zweiten Ostersonntag). So haben auch die ersten Auferstehungszeug(inn)en im Grunde die „österliche Revolution“ „leibhaft“ vor Augen gesehen: durch die Möglichkeit zur Berührung des Auferstehungsleibes Jesu (vgl. z.B. Lk 24,39f.) und beim gemeinsamen Essen mit dem Auferstandenen (vgl. z.B. Lk 24,42f.). So haben sie in der leibhaftigen Begegnung mit dem Auferstandenen die konkrete, wahrhaft „umwälzende“ Erfahrung gemacht, dass ihnen ihr Herr Jesus Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung wirklich wieder neu Anteil schenkt an der Lebensgemeinschaft Gottes, die ihnen durch nichts und niemand mehr genommen werden kann (auch nicht durch den Tod!); als Anteilhabende an dieser Lebensgemeinschaft mit Gott konnten sie den Auferstandenen eben auch wirklich sehen, als er in ihre Mitte trat, und so zudem erfahren, dass auch ihre Schuld und Sünde, ihr Versagen und ihre Lebensbrüche bei Gott gut „aufgehoben“ (d.h. durchgestrichen, beseitigt) sind und nicht mehr zählen. --- Die eigentliche österliche Revolution besteht also letztlich darin, dass Gott Mensch wurde, damit alle, die glauben, durch den Tod und die Auferstehung Jesu wirklich wieder zu Gott gelangen können, weil Schuld und Sünde, die eigentlich den Zugang zur göttlichen Gemeinschaft verwehren, durch die Erlösungstat Jesu Christi, der als Sühne für unsere Sünden und der ganzen Welt starb (vgl. 1 Joh 2,2), beseitigt sind. Wer nun damals wie heute Anteil haben möchte an dieser „österlichen Revolution“ muss umkehren; das bedeutet in diesem Zusammenhang, den Glauben an die Anteilhabe an der göttlichen Lebensgemeinschaft von ganzem Herzen anzunehmen; an dieser „Umkehr“ hängt somit grundsätzlich das Gelingen oder auch Scheitern unserer ganzen christlichen Existenz – genauso, wie an der Auferstehung Jesu Christi grundsätzlich der ganze christliche Glaube hängt (vgl. 1 Kor 15,14). --- Wenn unser auferstandener Herr heute bei der Feier des Gottesdienstes (in der Kirche/ von zu Hause aus) wieder in unsere Mitte tritt, haben auch wir heute wieder neu die Chance, die umwerfende Wirklichkeit seiner österlichen Gegenwart wahr- und v.a. auch annehmen... Sind wir bereit, dieser Erfahrung mit offenem Herzen zu begegnen, unser Herz durch sein Wort entbrennen und so die Gottesliebe in uns wahrhaft vollendet sein zu lassen (vgl. 1 Joh 2,5a). Sind wir wirklich bereit, vom Weg des Unglaubens umzukehren und uns dem Auferstandenen von ganzem Herzen zuzuwenden? --- Und so beten wir (GL 328,6+7): "Nun bitten wir Dich, Jesu Christ, / weil Du vom Tod erstanden bist: / Verleihe, was uns selig ist. - O mache unser Herz bereit, / damit von Sünden wir befreit / Dir mögen singen allezeit. Halleluja.“ Amen.
4. Ostersonntag (20./21.04.) - Die Stimme des Hirten
[Jesus Christus spricht:] "Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie und sie folgen mir.“ (Joh 10,27). --- Unzählige Stimmen hören wir tagtäglich, negative und positive, pessimistische und optimistische. Manche schüren Ängste und Sorgen; da braucht man nur mal in die tagtägliche Berichterstattung rund um die nahen und fernen Krisenherde und Kriegsgebiete unserer Welt zu schauen. Manche Stimmen wecken (vielleicht zu?) große Erwartungen und versprechen Freiheit, Glück, Gesundheit, Reichtum oder gar das Blaue vom Himmel... Manche desillusionieren, machen alle Hoffnungen zunichte oder prophezeien Unglück, Krankheit, Not oder gar einen unentrinnbaren Untergang für die ganze Menschheit… Selbst sogenannte (oder selbsternannte?) "Fachleute" sind sich nicht einig... Welche Stimme ist wirklich "stimmig"? Worauf sollen wir hören? Wem können wir vertrauen? --- Aus den vielen Möglichkeiten, die sich uns bieten und die auch in die Irre führen können, haben wir uns jetzt in dieser Stunde für die Stimme Gottes entschieden, der uns durch seinen Sohn bei unserem Namen gerufen und uns in der Taufe österliches Leben geschenkt hat. Wir hören diese Stimme Gottes heute in der Stimme des Apostels Petrus (vgl. Apg 4,8-12), der in seiner Pfingstpredigt von Jesus Christus als dem von uns Bauleuten verworfenen Stein spricht, der aber zum Eckstein geworden ist und in dem allein uns Rettung und „Heil“ zuteilwird (vgl. Apg 4,11f.; vgl. Ps 118,22); sein „Heil“ besteht dabei darin, dass wir durch ihn im Heiligen Geist Anteil haben an der „österlichen Revolution“ – d.h. an der alle irdischen Sicherheiten umwälzenden Wirklichkeit der den Glaubenden neu geschenkten Gemeinschaft mit Gott, die ihnen nichts und niemand mehr nehmen kann (auch der Tod nicht; den dritten Ostersonntag). Wir hören die Stimme Gottes heute in der eines Johannesjüngers (vgl. 1 Joh 3,1-2), der das Heil, das allein in Jesus Christus zu finden ist (vgl. Apg 4,12), auf andere Weise beschreibt: nämlich als „Gotteskindschaft“, die uns Gott aus Liebe geschenkt hat; denn seit unserer Taufe heißen wir nicht nur Kinder Gottes, sondern sind es in Wahrheit (vgl. 1 Joh 3,1), sind Schwestern und Brüder Jesu und haben aufgrund unserer Gotteskindschaft so Anteil am Leben Jesu Christi bei Gott, seinem Vater. Wir hören schließlich die Stimme Gottes in der Stimme des guten Hirten, der sein Leben hingibt für seine Schafe (vgl. Joh 10,11-18); dieser Jesus hat die Macht, sein Leben hinzugeben und es wieder an sich zu nehmen (vgl. Joh 10,18) und erweist sich gerade so angesichts des Todes als Herr des Lebens. Wer auf seine Stimme hört, dem guten Hirten vertraut und ihm folgt, der wird wie er auch ein wirklich erfülltes Leben bei Gott haben. --- Und so beten wir (GL 366,1+3): "Jesus Christus, guter Hirte, Hohepriester, Osterlamm, / für das Lamm, das sich verirrte, starbst Du an dem Kreuzesstamm. - Wort des Lebens, off´ne Türe, Licht der Stadt Jerusalem, / lass´ uns Deine Stimme hören, lass´ uns Deine Wege geh´n.“ Amen.
5. Ostersonntag (27./28.04) - Verbundenheit
[Jesus Christus spricht:] „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen." (Joh 15,5). --- Im Gottesdienst feiern wir gemeinsam unseren Glauben, wir bekennen uns zu unserem Herrn und Gott Jesus Christus und bezeugen ihn als den Auferstandenen. Wir fühlen uns verbunden mit ihm, denn durch die Taufe sind wir eingegliedert in seinen Leib: die Kirche. --- Doch nur, wenn eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus wirklich besteht, kann unser Leben und unser Zeugnis gute Frucht hervorbringen. Diese Verbundenheit zu Jesus Christus ist zunächst eine Gabe, ein Geschenk Gottes: Auch dem ehemaligen Christenverfolger Saulus ist sie in seiner Begegnung mit dem Herrn vor Damaskus geschenkt worden, so dass er sich nun mit ganzer Kraft für die Kirche einsetzen kann und diese auch durch ihn gefestigt wird und wächst (vgl. Apg 9,26-31). Sie ist aber auch eine Aufgabe, will "gepflegt" werden durch den Glauben an den Namen Jesu Christi und durch Werke der Nächstenliebe in Tat und Wahrheit; diejenigen, die die Gebote halten, bleiben in Gott und Gott bleibt in ihnen (vgl. 1 Joh 3,18-24). --- Wer auf diese Weise auf die Stimme des guten Hirten hört (vgl. den vierten Ostersonntag), in Verbundenheit mit ihm seinen Weg geht und Gemeinschaft mit ihm hat, der hat wie der Auferstandene das Leben in Fülle und bringt in seiner Wirksamkeit gute Früchte hervor. Das Gleichnis Jesu vom Weinstock und den Reben (vgl. Joh 15,1-8) ist dafür ein eindrückliches Bild. --- Beten wir darum, dass wir erlöste Gotteskinder, als "Reben" immer auch eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus, dem "wahren Weinstock", haben und so immer gute Früchte hervorbringen (GL 357,3): "Gieß´ sehr tief in mein Herz hinein, / Du leuchtend Kleinod, edler Stein, / die Flamme Deiner Liebe / und gib, dass ich an Deinem Leib, / dem auserwählten Weinstock, bleib´ / ein Zweig in frischem Triebe. / Nach Dir steht mir / mein Gemüte, ew´ge Güte, bis es findet / Dich, dessen Liebe mich entzündet.“ Amen.
Anregungen zu diesen Impulsen wurden i.d.R. entnommen aus: Andreas Gottschalk, Fürbitten in der Gemeinde für die Sonn- und Feiertage. Lesejahr B (Freiburg im Breisgau 2008).
☺ TIPP: Ausmalbilder für Kinder zu den Evangelientexten findet man unter: www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/ehe_und_familie/familie_und_kinder/glauben_leben/familienliturgie/ausmalbilder_und_textseiten/